Übung macht den Meister, noch mehr, die tägliche Übung sorgt dafür, dass wir in Schwung bleiben. Wer rastet, der rostet – der Volksmund verkündet nicht umsonst diese Weisheit, und dennoch fällt es uns oft schwer, am Ball zu bleiben, um volksmündig weiter zu palavern, weil wir oft vergebens die Schaukel suchen.
Ich habe meine Fingerübungen vernachlässigt – stattdessen spaziert ein Katzenbaby über meine Tastatur – und weil das Kätzchen noch jung und lernfähig ist, versuche ich ihr dieses Verhalten abzugewöhnen, schliesslich will ich irgendwann wieder schreiben, ohne unterbrochen zu werden, wobei ich mich oft nach dieser anderen Sprache sehne, dem Unterbruch, der Katzensprache. Der Schmusesprache. Der Dächersprache. Und so entschlüssle ich das Schnurren.
Der Fluss hängt natürlich nicht von Haustieren ab. Manchmal ist man einfach mit anderen als den eigentlichen Dingen beschäftigt, bis einem wieder ins Bewusstsein träufelt, was eigentlich das Eigentlich wäre. Wenn die Schulter schmerzt, das Auge tränt oder sich andere Symptome einstellen.
Übung macht den Meister, das lindert nicht nur die Symptome, sondern packt das Problem bei der Wurzel an – dass wir oft die Wurzel nicht kennen.
Aber nur wer seine Wurzel kennt, wird ein Meister, und wer seine Wurzel kennen lernen will, der muss tief graben.
Hinab steigen: Geistige Landkarte aufklappen
Das Denken geht heute kaum mehr in die Tiefe. Alles wird ein bisschen gestreift, kommuniziert wird grossflächig und oberflächlich, die Sprache verroht, ohne dass dabei dem Umstand, dass gerade durch die Verrohung der Sprache auch das Denken Defizite einfährt, Rechnung getragen wird. Aber niemand würde ernsthaft fordern: Wir wollen verdummen!
Wer seinen Geist gesund halten will, muss sich schon ein bisschen anstrengen, der muss anhalten, sich für etwas interessieren, sich konzentrieren, frische Gedanken produzieren – die erzeugen erstmals Widerstände, anders werden neue Erfahrungen nicht gemacht, es sei denn durch alkoholische Einflüsse oder andere Stimulanzien. Solche Erfahrungen werden aber daher nie nachhaltig sein, weil der Weg dorthin nicht aktiv vollzogen wurde.
Wie ich mir den Widerstand zum Antrieb mache
Indem ich mir den Widerstand zum Antrieb mache. Widerstand ist nichts anderes als die eigene Kraft, die noch keinen Ausdruck gefunden hat.
Fortsetzung folgt…