Ein Fragment der Kümmernis
Beschrieb ich vor 15 Monaten das Szenario eines indirekten Impfzwangs, wurde ich belächelt. Wie konnte ich bloss von einem künftigen Impfzwang sprechen, wo der Impfstoff doch noch gar nicht auf dem Markt war! (Eine Spende der Schweizerischen Eidgenossenschaft von 30 Millionen Franken an die Impfallianz GAVI im Juni 2020 und die Vorbereitung des Covid-19-Gesetzes liess mehr als deutlich erahnen, welchen Weg die Schweiz einzuschlagen gedachte.)
Ich schrieb am 28. Juli 2020:
Wenn sich jetzt keine Gegenstimmen erheben, werden Arbeitgeber Impfnachweise verlangen können, erst in Branchen mit erhöhtem Ansteckungspotential, wobei das Ansteckungspotential Interpretationssache ist, und beliebig ausgeweitet werden kann.Internationale Reisen werden ohne Impfnachweis nicht mehr möglich sein. Bis sich nach und nach auch der letzte Impfkritiker beugen wird, wenn er nicht in den Untergrund abtauchen will. Und wo dieser Untergrund in einem Überwachungsweltstaat noch sein könnte, weiss ich auch nicht. (https://bettinagugger.ch/2020/07/28/atemtherapie/)
In meiner Vision fehlten allerdings die gesellschaftlichen Implikationen, der Riss in der Gesellschaft, der sich schon damals abzeichnete und schliesslich in einem tiefen Graben mündete, der nun alle gleichermassen zu verschlingen droht…
Die geisterhafte Stimmung in den verlassenen Altstädten riefen in mir Beklemmung hervor:
Angst und Sommer, das verträgt sich schlecht.
Wo sind die Menschen geblieben? In den Gassen herrscht eine gespenstische Ruhe, man hört die Verbleibenden murmeln: „Wir dürfen jetzt nicht nachlassen!“ und: „Jetzt nur nicht übermütig werden.“
Die Medien beten die neusten Fallzahlen herunter, mahnen zur Vorsicht, präsentieren innovative Maskenproduzenten und verantwortungslose junge Superspreader, die sich trotz Ansteckung oder potentieller Ansteckung ins Nachtleben stürzen. Die Medien fordern die Bevölkerung auf, die Ungehorsamen zu denunzieren: Schickt Bilder der Unmaskierten! Der Ignoranten!
Mitte September 2021, (den Winter 20/21 verbrachten die SchweizerInnen im Teillockdown), nachdem die Menschen dank der Impfung (der Impfstoff von Pfizer/BioNTech wurde bereits am 19.12.2020 zugelassen) wieder einen Sommer lang eine Spur von Freiheit geschnuppert hatten, sich in Restaurants und Bars trafen, wurde das Servicepersonal angehalten, die QR-Codes ihrer Gäste zu überprüfen. Fitnesscenter, Schwimmbäder, Kinos, Bibliotheken und kulturelle Veranstaltungen waren nun nur noch mit QR-Code zugänglich. Hinter den Codes tauchten Namen und Geburtsdaten der Menschen auf, die sich ihre Gesundheit durch ein Zertifikat bestätigen liessen, um den Anschein einer Normalität zu atmen. Von ihnen ging nun keine Gefahr mehr aus. Sie waren geimpft, genesen oder getestet, verantwortungsvolle Bürger. Sie lächelten den Serviertöchtern, die man so auch nicht mehr nennen durfte, dankbar in ihr maskiertes Gesicht und der eine oder andere schimpfte: „Wenn sich doch endlich alle impfen liessen, nähme das ganze Theater endlich ein Ende.“
Für die Ungeimpften endete der Altweibersommer etwas verfrüht. Fortan hiess es: Testen, draussen oder zu Hause bleiben. Aber noch durften sie arbeiten gehen. Noch durften auch ungeimpfte Serviertöchter geimpfte Gäste bedienen. Mit den Trinkgeldern sah es in diesem Jahr schlecht aus.
„Die Impffaulen“, wie sie in den Medien betitelt wurden, ahnten es: Das ganze Theater nimmt kein Ende.
Wir sind inzwischen bei Impfung 3 angelangt, dem sogenannten „Booster“. Die Sündenböcke sind nicht mehr die Unmaskierten, zu denen inzwischen auch der Gesundheitsminister gehört, der ungeniert sein verschmitztes Lächeln im 1.-Klasse-Abteil der SBB präsentiert, schuldig sind natürlich die Ungeimpften, die als Impfgegner bezeichnet werden, in sehr linken Kreisen als „Nazis“ verunglimpft. Dabei stand doch gerade „der gesunde Volkskörper“ im Fokus der Nationalsozialisten. Die Impfkritiker hingegen wollen ja gerade nichts wissen von Genexperimenten am menschlichen Körper, denn erforscht ist die neue mRNA-Technologie nicht.
Niemand kann etwaige Langzeitschäden ausschliessen. Die Pharmakonzerne haften jedenfalls nicht dafür. Aber mit den Begriffen nimmt es niemand mehr so genau; Trychler und Esoteriker, renommierte Ärzte und Ärztinnen, Friedensforscher und Komiker, die sich für die Aufhebung aller Massnahmen einsetzen, werden im besten Fall bloss als Schwurbler abgestempelt.
Auch mit den Zahlen nimmt es niemand mehr so genau. Am 16. November 2021 fällt in der Schweiz auf 8 Millionen EinwohnerInnen 1 Covid-bedingte Hospitalisierung. Innerhalb der letzten zwei Wochen waren es 455.
Nur fürs Archiv erwähne ich die Impfwoche des BAGs, die vom 8. bis 14. November 2021 veranstaltet wurde, um die ablaufenden Impfdosen loszuwerden, und die störrische Jugend zu zwangsbeglücken, schliesslich waren diejenigen, die geimpft werden wollten, längst geimpft. (Knapp 30 Prozent der Bevölkerung zeigt sich hartnäckig. Sie wollen nicht geimpft werden.) 2.5 Millionen Franken wurden für Gratiskonzerte von Stress, Heinzmann und weiteren Schweizer Popsternchen aufgewendet, 1000.- Franken pro Ticket. Das Unterfangen wurde von den bösen Impfgegnern sabotiert, so vermutet man. Es hiess, diese hätten die Tickets gekapert. Stress spielte laut „Blick“ vor gerade mal 80 Leuten.
Die Jungen fanden sich kaum in den sogenannten „Impfdörfern“ ein. Es kamen die Alten, deren der „Booster“ aber verweigert wurde, schliesslich stand dieser erst eine Woche später auf dem Plan.
Zeitgleich begannen die Medien davon zu sprechen, dass auch die Geimpften ansteckend blieben und das Virus weitergeben würden. Meldungen von „Impfdurchbrüchen“ häufen sich. Was eine unwirksame Impfung mit einem positiv konnotierten „Durchbruch“ zu tun haben soll, weiss auch niemand so genau zu sagen.
Soweit die Kurzfassung für mein künftiges Ich, das versuchen wird, die Irrationalitäten von Massnahmen, Einschränkungen und Medienstimmen in einen sinnvollen Zeitablauf zu bringen. Ein sinnvoller Zeitablauf ist jedoch seit Monaten kaum mehr erkennbar. Es scheint, als ob Zeit und Logik, die Kausalität von Ereignissen, alles, worauf unsere frühere Welt gründete, sich längst aufgelöst hätte. Dieses Klima kennen wir sonst nur nach Naturkatastrophen und in bewaffneten Konflikten. Naomi Klein beschreibt es in Schock-Strategie; Krise und Konflikte dienen immer nur als Mittel, um ein neues System zu etablieren.
Wir rennen sehenden Auges in die Umarmung der globalen Überwachung, die im Zuge der Digitalisierung lückenlos sein wird. Wo auf dieser Welt findet sich noch ein Funkloch? Mäuse empfinden sexuelle Erregung, wenn sie sich in den Krallen einer Katze befinden, was ihren Todeskampf vermutlich durchaus erträglich zu machen scheint. Könnte das der Grund sein, warum über die sexuellen Eskapaden des Gesundheitsministers grosszügig hinweg gesehen wird? Darf unsere Unterwerfung durchaus eine sexuelle Komponente beinhalten? Anders kann ich mir die Bitte nach noch strengeren Massnahmen nicht erklären, wenn nicht durch eine masochistische Lust an der Unterordnung und dem sadistischen Vergnügen an der Bestrafung und Sanktionierung der Anderen, der Kritiker.
Es ist kaum verwunderlich, sind die Änderungen des Covid-19-Gesetzes vom März 2021, über die wir erneut am 28. November abstimmen, und welche erst die Grundlage für das Zertifikat schufen, an finanzielle Hilfsgelder gekoppelt.
Allzu viele Menschen verwechseln Sicherheit mit Freiheit.
Was aber ist Sicherheit ohne Freiheit noch wert?
Freiheit ohne Sicherheit hingegen verspricht Leben – das zu Vertrauen und Verantwortung führt.
PS: Wer auf den Antikörpertest hofft, um sich während der Wintermonate unterwegs bei einem Espresso aufwärmen zu können, muss mit einer längeren Wartezeit rechnen. Den Labors gehen die Reagenzgläser aus.